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Der Traum vom Eis: Arktis oder Antarktis - Grönland – Island – Spitzbergen – Lofoten: Wie kommt man hin? Was kostet es? Welche Jahreszeit bietet das schönste Licht?

Von einer Reise in die Eiswüsten der Welt, nach Grönland oder in die Antarktis träumen alle Globetrotter und Reisefotografen. Ich war 2017 in Grönland und Island, 2020 auf den Lofoten, 2022 im antarktischen Frühling und 2023 ist Spitzbergen im April gebucht.


Auch wenn sich die Fahrt zur antarktischen Halbinsel mit einem umgebauten Forschungsschiff „Kreuzfahrt“ nannte, hatten die zumeist jüngeren Backpacker auf dem Schiff wenig mit dem zu tun, was wir uns unter Kreuzfahrten vorstellen, zum Glück! Ab 5.000 US Dollar wird die 10 tägige Schiffsreise Classic Antarctica mit dem Schiff „Ushuaia“ im antarktischen Frühling direkt von der Reederei angeboten. ( https://antarpply.com/ ) Das Sales Department wird von der deutschsprachigen Mitarbeiterin Uto Hohn-Bowen geleitet. Dort kann man einzelne Betten in Doppel- oder Dreierkabinen buchen. Bei der Anreise über Buenos Aires sollte man eine Übernachtung in Ushuaia und auf der Rückreise eine Übernachtung in Buenos Aires einplanen.


Lohnt sich der Blick auf die antarktischen Eisberge? Oder hat Grönland mehr zu bieten? An der Westküste von Grönland lassen sich Eisberge und Gletscher vom Land aus zum Beispiel in der Disko Bucht fotografieren. Ich war im September 2018 fünf Tage in Ilulissat, habe eine Tagesschiffstour zum Gletscher Eqip Sermia unternomen und unzählige Eisberge in der Abendsonne vom Ufer aus fotografiert. Vor den Gletscherkanten liegt das Packeis in der Sonne.


Auf dem Seeweg zur Antarktischen Halbinsel durch die Drake Passage muss man dagegen mit starken Stürmen, hohem Seegang und einem Schiff rechnen, dass sich ständig abwechselnd zu beiden Seiten neigt. Ilulissat an der Westküste Grönlands ist über Reykjavík gut mit dem Flieger zu erreichen. In Kombination mit einem Besuch auf Island, vielleicht mit dem Mietwagen 4 Tage in den Süden (Diamond Beach, Jökulsárlón Glacier) und 3 Tage in den Westen (Kirkjufellsfoss) wären das zwei eindrucksvolle Wochen.


Die Abbruchkanten der grönländischen Gletscher sind jedoch sehr hoch und wenig fotogen. Die grönländischen Ufer sind durch Eis und Wassermassen in Jahrtausenden weitestgehend rund gewaschen, während die schneebedeckten antarktischen Bergspitzen eher den bizarren Dolomiten gleichen: spitz, kantig, scharf. Tafeleisberge sind im nördlichen wie im südlichen Polarmeer zu sehen. Schwarzes, von Vulkanasche gefärbtes, Eis gibt es auf Island und in der Antarktis. Der Jökulsárlón Gletscher kalbt schwarzes Eis in seine Lagune im Süden von Island. Die dortigen Eisberge sind mit schwarzen Streifen durchsetzt, verlieren aber erheblich an Größe, bis sie durch die Lagune auf den Diamond Beach geschwemmt werden können. Die Deception Islands im Süden der Shetlandinseln vor der antarktischen Halbinsel bestehen aus dem mit Meerwasser gefüllten Krater eines aktiven Vulkans in den Kreuzfahrtschiffe hinein fahren können. Dort liegt schwarzer und weißer Schnee in dünnen Schichten übereinander an den Ufern, der vom Wind zu bizarren Figuren geformt wurde.


Spitzbergen liegt zwischen dem 74 und 81 Breitengrad, deutlich näher zum Nordpol als die Nordspitze der arktische Halbinsel (62 Grad) zum Südpol. Deshalb können Kreuzfahrtschiffe erst ab Mai Spitzbergen im Norden umrunden, wenn sich die Packeisgrenze zurückgezogen hat. Aber der freie Isfjord mit den Seitenarmen Nordfjord und Sassenfjord ermöglicht im arktischen Winter den Blick auf die Eiskanten der bis Mai teilweise zugefrorenen Fjorde. Da die Flüge im April per Lufthansa mit rund 500 Euro nur die Hälfte der Flüge ab Mai kosten, besuche ich Spitzbergen über Ostern: Zwei Tagesschiffstouren von Longyearbyen (Flughafen) in die Fjorde und eine Fahrt mit Schneemobilen an die Ostküste sind ein strammes aber wohl fotoreiches Programm.


Wegen des Golfstromes frieren das Meer und die Fjorde um die Lofoten nicht zu. Im März bieten weiße Berge, blaue Fjorde, viel Sonne aber auch Schneestürme sehr abwechslungsreiche Fotomotive. Über Oslo und Bodø kommt man an einem Tag nach Leknes im eher nördlichen Teil der Lofoten. Das Scandic Leknes Lofoten Hotel bieten guten Standart zu bezahlbarem Preis. Von der sind Spots wie Hauklandbeach, Uttakleiv Strand, Eggum und Ballstad gut zu erreichen. 60 Kilometer südlicher bietet der Ort Reine zahlreiche kleine Pensionen wie Bed & Breakfast. Von dort kommt man gut zur Südspitze der Lofoten nach „A“ und das berühmte Fotomotiv der Ort Hamnøy ist gleich um die Ecke. Jeweils drei Tage an beiden Orten haben mir ausgereicht um unzählige Fotos zu schießen. Man könnte ständig anhalten, so viele unterschiedliche Motive bieten sich dem Auge.

In Skandinavien wie auf Grönland, Spitzbergen oder den Lofoten kosten Doppelzimmer zwischen 100 und 200 Euro pro Nacht. Mit Flugkosten muss man für eine Woche rund 2000 Euro kalkulieren. In Island sind die Übernachtungen noch etwas teurer. Die Kombination Island und Grönland kostet je nach Jahreszeit ab 4000 Euro.

Um vom Schiff fotografieren zu können empfehle ich ein Teleobjektiv bis 400 mm Brennweite. Wer Tiere verfolgen will, braucht natürlich noch etwas mehr. Die Kombination aus 24-105 mm und 100-400 mm oder alternativ ein 50-400 mm sind hilfreich. Aus dem Zodiac Schlauchboot konnte ich mit 16-35 mm fotografieren. Für Grönland könnten auch 200 mm ausreichen, weil man näher an die Eisberge heran kommt.

Für konkrete Reiseplanungen stehe ich gern gegen ein kleines Honorar zur Verfügung. Reisebegleitung und Reiseleitung sind ebenfalls möglich.